Wie wir unsere eigene Arbeitswelt zerstören – leise, strukturell, täglich
- martinafutter
- Apr 25
- 3 min read
Und was es braucht, um sie neu zu gestalten
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs.Und obwohl so viele nach Veränderung rufen, scheint vieles stehen zu bleiben. Oder schlimmer:
Es bewegt sich – aber im Kreis. Menschen rennen. Systeme laufen weiter.
Aber echte Richtung? Fehlanzeige.
Wer gerade in einer Veränderungsphase steckt – beruflich oder persönlich – spürt es besonders stark:Etwas passt nicht mehr.
Aber was genau? Und wohin eigentlich?
Die Antwort darauf liegt nicht im Außen. Sondern oft darin, dass wir uns selbst entfremden – von dem, was uns eigentlich klar wäre, wenn wir still genug wären, um hinzuhören.
Und genau hier liegt das Problem:Nicht weil jemand von außen unsere Arbeitswelt zerstört.Sondern weil wir selbst stillschweigend mitmachen.
1. Ablenkung statt innere Klarheit
Wir springen von Tool zu Tool, von Task zu Task.Meetings, Mails, Multitasking – so sehr, dass kaum noch Raum bleibt für das Wesentliche:Fokus. Wirkung. Echtheit.
Was dabei auf der Strecke bleibt?Die Fähigkeit, unsere innere Klarheit zu finden. Zu spüren, was gerade wirklich wichtig wäre. Zu unterscheiden zwischen dringend und bedeutsam.
Solange wir nur beschäftigt sind, sind wir nicht wirksam.
2. Sprache verliert Bedeutung
"Work-Life-Balance" „Empowerment“, „Leadership“, „Transformation“ – viele dieser Begriffe waren mal kraftvoll.Heute wirken sie oft wie leere Worthülsen, zu oft gesagt, zu selten gelebt.
Wenn Worte ihre Bedeutung verlieren, verlieren wir auch das, was sie in uns bewirken sollten: Orientierung. Mut. Haltung.
Führung ohne Tiefe ist bloß Organisation. Kein Mensch folgt einem Konzept – Menschen folgen Menschen.
3. Spaltung statt Verbindung
Alt gegen jung. Mensch gegen KI. Laut gegen leise.Diese Gegensätze lähmen. Sie fördern Konkurrenz statt Kooperation.Und sie halten uns davon ab, gemeinsam in eine Zukunft zu gehen, die nur miteinander zu gestalten ist.
Gerade in Veränderungsphasen braucht es keine Fronten, sondern Brücken.
4. Körper und Geist entkoppelt
Viele arbeiten acht Stunden am Tag am Bildschirm – oft ohne echtes Durchatmen, ohne gute Ernährung, ohne Bewegung.Dazu: ständiger Leistungsdruck. Zu wenig Schlaf. Zu viel Anspruch.
Das Ergebnis?
Erschöpfung als Dauerzustand.Burnout mit Ende 20. Und das Gefühl, „es nicht mehr zu schaffen“.
Selbstführung beginnt mit Selbstfürsorge. Wer sich selbst nicht achtet, kann auch andere nicht führen.
5. Angst wird als Flexibilität verkauft
Veränderung ist wichtig – aber sie braucht Richtung.Was wir aber oft erleben, sind ständige Change-Prozesse ohne echtes Ziel. Umstrukturierung ohne Sinn. Flexibilität ohne Orientierung.
Angst wird zum Motor – aber kein gesunder.
Wer nie ankommt, verliert irgendwann das Vertrauen in den Weg.
6. Technologie als Feind statt Chance
Künstliche Intelligenz wird oft als Bedrohung wahrgenommen.Doch vielleicht liegt die Gefahr weniger in der KI – sondern in unserem Umgang mit ihr.
Wenn wir sie als Ersatz für Menschlichkeit sehen, wird sie zur Konkurrenz.Wenn wir sie als Ergänzung zur Entlastung nutzen, entsteht echter Mehrwert.
Zukunft entsteht nicht durch Ausschluss, sondern durch Integration.
7. Mitlaufen statt Haltung zeigen
Viele wissen, dass etwas falsch läuft – aber sie bleiben leise.Aus Angst. Aus Bequemlichkeit. Aus Unsicherheit.
Das System bleibt stabil – aber nur, weil sich zu wenige trauen, es zu hinterfragen.
Veränderung braucht keine Helden. Nur Menschen, die wieder anfangen, ehrlich hinzuschauen – und zu handeln.
✨ Was wir stattdessen brauchen? ✨
Räume und Zeit zur Reflexion, die wir uns nehmen oder erlauben
Zeit, um Ziele zu klären, statt nur To-Dos abzuarbeiten
Mut, sich selbst und anderen gegenüber klar zu sein
Führung, die Haltung statt Kontrolle lebt
Organisationen, die nicht nur Wandel fordern, sondern auch Richtung geben
Der Umbruch ist da.
Die Frage ist nur: Wie gehen wir damit um?
Unsere Arbeitswelt wird nicht von außen zerstört.Sie wird gemacht – von uns allen.
Jeden Tag. In jeder Entscheidung.Bewusst oder unbewusst.
Wer in einer Veränderungsphase steckt, hat die Chance, sich neu auszurichten:
Was ist mir wirklich wichtig?
Wo will ich hin?
Was braucht es, damit ich klar werde – in mir selbst und im Außen?
Diese Fragen sind unbequem.
Aber sie führen uns genau dahin, wo echte Kraft entsteht: In die Verbindung zu uns selbst. ❤️

Wenn Du das Gefühl hast, Du stehst gerade an einem solchen Punkt – irgendwo zwischen „es passt nicht mehr“ und „ich weiß noch nicht, wie es weitergeht“ –dann weißt Du jetzt: Du bist nicht allein.
Und: Veränderung beginnt oft da, wo wir aufhören, uns selbst im Weg zu stehen.
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